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AutorenbildMarco Kerp

Bienenweide Wollziest (Stachys byzantina) – Beschreibung, Pflege, Inhaltsstoffe und Ökologie

Der Wollziest ist eine immer beliebter werdende Pflanze, die mit ihrem besonderen Aussehen perfekt in Trocken- und Steingärten passt. Sie liefert vielen Bienenarten Nahrung und Nistmaterial, hat interessante Inhaltsstoffe und ist zudem leicht zu pflegen.


Blattschneiderbiene auf einem Wollziest stachys byzantina
Eine Blattschneiderbiene (Megachile spec.) sammelt Nektar an einer Blüte von Stachys byzantina

Beschreibung


Der Wollziest, auch Wolliger Ziest genannt, besitzt stark behaarte Blätter als Anpassung an trockene Standorte mit viel Sonne. Die Blatthaare werden aus der Epidermis der Pflanzenblätter gebildet und sterben dann ab. Da sie die Blattoberfläche nicht vergrößern, tragen sie selbst nicht zur Verdunstungsrate bei. Die dichten Haare reduzieren den Windzug über den Blättern und minimieren dadurch effektiv den Wasserverlust. Zusätzlich reflektieren sie einen hohen Anteil der Sonnenstrahlung. Aufgrund dieser Reflektion wirkt die Pflanze gräulich-weiß, da das gesamte Spektrum des Lichts reflektiert wird. So dienen die Haare auch als Sonnenschutz.



Stachys byzantina Wollziest Blätter
Diese Sorte des Wollziest hat gezahnte Blattränder. Gut getarnt ist eine Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) in der Mitte.


Die wechselständigen Blätter werden etwa 10 cm lang und 2,5 cm breit. Sie bilden einen dichten Horst, der sich seitlich ausbreitet und bis zu 25 cm hoch wird. Daher eignet sich die Pflanze hervorragend als Bodendecker. Die Stängel sind vierkantig, und zur Blütezeit im Juni und Juli bildet die Pflanze 60 bis 80 cm hohe Blütenstände aus.

 

Der Wollziest gehört zu den Lippenblütlern (Lamiaceae) und besitzt die typischen Lippenblüten. Diese bestehen aus fünf zu einer Röhre verwachsenen Kelchblättern und fünf Kronblättern, von denen die unteren zwei zur charakteristischen „Lippe“ verwachsen sind. Die Blüten sind zygomorph (sie haben eine Symmetrieebene in der Mitte), hellrosa, etwa 1,2 cm groß und relativ unscheinbar, da auch der Blütenstand stark behaart ist.



Blütenstand Wollziest
Die Spitze eines Blütenstandes des Wollziests mit vielen Blatthaaren

 

Pflege


Die Pflege des Wollziests ist relativ einfach. Als Trockenpflanze benötigt er nur selten bis gar keine Bewässerung. Viel wichtiger ist der Standort: Dieser sollte vollsonnig sein, und der Boden sollte durch die Beimischung von Sand, Kies oder Perlit wasserdurchlässig gemacht werden. Der Wollziest ist daher ideal für Trockenbeete oder Steingärten geeignet.

 

Im Frühjahr sollte man abgestorbene Blütenstiele abschneiden und verwelkte Blätter entfernen. Die Samen dienen über den Winter Vögeln als Nahrung, und die trockenen, abgestorbenen Blätter bieten einen natürlichen Winterschutz. Ein Rückschnitt ist nicht erforderlich, jedoch kann die Pflanze im Frühjahr geteilt werden, um schneller eine größere Fläche zu bedecken.

 

Der Wollziest stammt ursprünglich aus Vorderasien und dem Kaukasusraum. In freier Wildbahn wäre er bei uns ein Neophyt. Möchte man diese Schmuckpflanze dennoch pflegen, ohne die heimische Flora zu gefährden, sollte man sie an eine Stelle im Garten pflanzen, an der ihr Wuchs leicht zu kontrollieren ist. Alternativ kann man auf einen nahen Verwandten zurückgreifen: Der Deutsche Ziest (Stachys germanica) sieht dem Wollziest sehr ähnlich, ist jedoch in Mitteleuropa heimisch. Er hat eine deutlich schwächer ausgeprägte Blattbehaarung und wirkt daher grüner.

 

Inhaltsstoffe


Stachys byzantina enthält zahlreiche flüchtige Stoffe, ätherische Öle, Terpene, Flavonoide und Verbascoid. Flavonoide und Verbascoid sind sekundäre Pflanzenstoffe, die antimikrobielle und antioxidative Eigenschaften besitzen. In Pflanzen erfüllen diese Stoffe verschiedene Funktionen, darunter die Abwehr von Fraßfeinden.

 

Bedeutung für Wildbienen


Der Wollziest bietet verschiedenen Wildbienen nicht nur Pollen und Nektar über die Blüten, sondern auch hervorragendes Nistmaterial für Wollbienen. Die Weibchen der Großen Wollbiene oder Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum) lösen mit ihren Mandibeln die Blatthaare des Wollziests ab und tragen sie in kleinen Bällen zu ihren Nestern, um diese auszukleiden. Interessanterweise verändern sich die Inhaltsstoffe des Wollziests, nachdem eine Wollbiene die Haare abgenagt hat. Diese neue Zusammensetzung macht die Pflanze für weitere Wollbienen attraktiver, die dann eher beschädigte Pflanzen erneut anfliegen.



Garten Wollbiene, Große Wollbiene Anthidium manicatum
Große Wollbiene (Anthidium manicatum) 

Die Männchen der Großen Wollbiene sind äußerst territorial und verteidigen ihr Revier bis zum Tod. Sie greifen nicht nur Paarungsrivalen, sondern auch andere Bienen und Wildbienen an, die sich den Futterpflanzen in ihrem Revier nähern. Zu diesem Zweck besitzen sie am Hinterleib Dornen, mit denen sie die Flügel ihrer Gegner verletzen können. Hat man viel Wollziest im Garten, kann man dieses Revierverhalten gut beobachten.




Dornen am Hinterleib eines Wollbienen Männchens
Dornen am Hinterleib eines Wollbienen Mänchens (Anthidium manicatum)

Aber auch andere Wildbienen besuchen die Blüten der Pflanze gerne, darunter Maskenbienen sowie seltene Arten wie Osmia submicans.


Schimmernde Mauerbiene Osmia submicans
Stark gefährdete männliche Schimmernde Mauerbiene (Osmia submicans) auf einem Wollziest Blatt

Maskenbiene auf Wollziest
Kleine Maskenbiene (Hylaeus spec.) auf einem Wollziest Blatt

Wollziest Stachys byzantina Pflege Bienenweide


Wollziest Stachys byzantina Pflege Bienenweide


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