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AutorenbildMarco Kerp

Glücksklee (Oxalis tetraphylla): Pflege, Herkunft, Bedeutung und Tipps für eine erfolgreiche Blüte

Oxalis tetraphylla "iron cross" Glücksklee
Hier ist die typische Sorte "Iron cross" des Glücksklees zu sehen

Der Glücksklee „Oxalis tetraphylla“ selten noch "Oxalis deppei" ist eine beliebte Zierpflanze, die sehr häufig zu Silvester verschenkt wird. Der Glücksklee ist leicht zu pflegen und zu vermehren. Wie dir das gelingt, wo der Glücksklee herkommt und was ihn besonders macht, erfährst du hier.



 

Wuchs


Der Glücksklee wächst als ausdauernde und krautige Pflanze, was bedeutet, dass er mehrere Jahre alt wird, jedoch kein Holz ausbildet. Er erreicht Wuchshöhen von 15 bis 40 cm, wobei nur einzelne Blätter aus dem Substrat herauswachsen. Die Sprossachse, die neue Blätter bilden kann, befindet sich komplett unter der Erde. Als Überdauerungs- und Speicherorgan bildet der Glücksklee kleine, 1,5 bis 3,5 cm lange und 1,5 bis 3 cm breite Zwiebeln. Zusätzlich wird eine dicke Pfahlwurzel als Speicherorgan gebildet. Liegt eine Zwiebel oberhalb der Erde, kann sie sich mithilfe von kontraktilen Wurzeln langsam wieder selbst vergraben. Diese Wurzeln erzeugen durch Volumenzunahme (z. B. durch Wasseraufnahme) eine aktive Verkürzung der Wurzel, wodurch die Tiefe der unterirdischen Sprosse angepasst werden kann.


Zeichnung des Glücksklees Oxalis tetraphylla
Zeichnung des Habitus des Glücksklees, oben links sieht man die 5 zählige Blüte, rechts den Wuchs einer einzelnen Pflanze mit nur einer Zwiebel und unten links eine etwas ältere Pflanze mit mehreren Zwiebeln und einer dicken Pfahlwurzel.

Möchtest du auch solche Zeichnungen erstellen? Auf unserer Seite findest du eine gratis Anleitung für botanisches Zeichnen – schau doch mal vorbei!



Inkarnat-Klee Trifolium incarnatum Blüte
Hier sieht man den Inkarnat-Klee (Trifolium incarnatum) als Beispiel für eine Kleeblüte mit vielen einzelnen Blüten in einem Blütenstand

Die Blüte des Glücksklees zeigt am deutlichsten, dass keine Verwandtschaft zu den Kleepflanzen besteht, die man häufig im Rasen findet, wie etwa dem Weißklee („Trifolium repens“). Während der Glücksklee zur Familie der Sauerkleegewächse (Oxalidaceae) gehört, zählen Weißklee, Steinklee oder Rotklee zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Der Glücksklee besitzt pinke bis rote, klar erkennbare Einzelblüten, die in Scheindolden-Blütenständen von 6 bis 13 Blüten zusammenstehen. Die Blüten sind fünfzählig und radiärsymmetrisch: Die fünf Kelchblätter sind zu einer Röhre verwachsen, während die fünf Kronblätter nur an der Basis verwachsen sind und oben klar getrennte, 11 bis 20 mm lange, schön gefärbte Blütenblätter bilden.



 


Sorte Oxalis tetraphylla "reverse iron cross"
Hier sieht man die Färbung der Sorte "reverse iron cross"

Die Blätter des Glücksklees stehen an 10 bis 40 cm langen Blattstielen und bestehen aus vierteiligen Fiederblättchen. Sowohl die Stiele als auch die Blätter sind mit kleinen Trichomen (Härchen) bedeckt. Die einzelnen Fiederblättchen sind verkehrt herzförmig, einfach gelappt und haben eine Länge von 20 bis 65 mm. Sie sind meist genauso breit wie lang. Die im Handel häufig erhältliche Sorte „Iron Cross“ hat an der Basis der Fiederblättchen eine dunkelrote Färbung. Die Sorte „Reverse Iron Cross“ hingegen zeigt nur eine dünne rote Linie entlang des Randes der Blättchen.




Die Fiederblättchen des Glücksklees besitzen an ihrer Basis kleine Gelenke (Pulvini), die über den Turgordruck (Wasserdruck innerhalb der Zelle) die Fiederblättchen anheben oder senken können. Nachts stellt der Glücksklee seine Blätter in die sogenannte „Schlafstellung“. Dadurch wird der Wasserverbrauch reduziert, da die Spaltöffnungen auf der Blattunterseite bedeckt werden. Ein Wassermangel lässt sich ebenfalls an der Blattstellung erkennen. Ganz ähnlich wie die Reaktion der Blätter der Mimose, die in diesem Blogbeitrag genauer erklärt werden.

Schlafstellung des Glücksklees
Nächtliche Schlafstellung eines einzelnen Blatts
Normales Blatt des Glücksklees
Normalstellung der Blätter bei Tag

 

Pflege


Der Glücksklee ist relativ pflegeleicht. Die wichtigste Grundregel lautet: keine Staunässe. Dies erreicht man am besten durch ein gut durchlässiges Substrat mit einem hohen mineralischen Anteil, wie z. B. Perlite oder Sand. Ein Standort mit viel Licht, der jedoch nicht zu warm ist (also nicht direkt über einem Heizkörper), ist ideal. Die Temperatur sollte zwischen 10 und 18 Grad liegen. Im Winter können kurzfristig auch 5 Grad toleriert werden. Sofern die Pflanze als Zwiebeln trocken gelagert werden ist diese Temperatur sogar ideal. Frost verträgt der Glücksklee jedoch nicht. Eine dauerhafte Auspflanzung ist hierzulande nicht möglich, im Sommer steht der Glücksklee jedoch gerne draußen.

 

Bekommt man einen Glücksklee geschenkt oder kauft ihn selbst und möchte ihn langfristig pflegen, ist es ratsam, ihn umzutopfen. Das handelsübliche Substrat ist meist nicht optimal. Beim Umtopfen können die zahlreichen Zwiebeln, die für den dichten Wuchs verwendet werden, etwas auseinandergesetzt werden, um den einzelnen Pflanzen mehr Platz zu geben.

Glücksklee mit Wassermangel
Sieht der Glücksklee im Licht so aus ist das ein Hinweis für zu wenig Wasser

 

Um die Blüte einzuleiten, benötigt der Glücksklee eine Ruhephase. Dazu sollte man im Spätsommer das Gießen einstellen. Die Blätter trocknen dann ein und können entfernt werden. Anschließend nimmt man die Zwiebeln aus der Erde, entfernt Erdreste und Blätter und lagert sie trocken und kühl. Im Dezember können die Zwiebeln wieder in frisches Substrat gepflanzt und leicht feucht gehalten werden. Bei etwa 18 Grad treiben die Zwiebeln schnell aus, sodass viele Blätter und idealerweise auch Blüten erscheinen.

 

Brauch


Die Vorstellung, dass vierblättrige Kleeblätter Glück bringen, stammt ursprünglich vom dreiblättrigen Weißklee. Ein Blatt mit vier Fiederblättchen ist dort sehr selten. Der Glücksklee hingegen hat fast immer vier Blättchen – und bringt damit „immer“ Glück.


Glücksklee zum selber ziehen aus Zwiebeln findet ihr hier:




Herkunft


Der Glücksklee stammt ursprünglich aus Mexiko und hat dort ein kleines Verbreitungsgebiet im Süden des Landes. Als Neophyt kommt er inzwischen in Teilen Europas vor. In Japan gilt er mittlerweile als invasive Art.

 

Ähnliche Arten kommen auch bei uns natürlich vor, z. B. der Wald-Sauerklee („Oxalis acetosella“). Dieser hat jedoch größere weiße Blüten und nur drei Blätter statt vier.

 

Inhaltsstoffe


Ein besonderer Inhaltsstoff des Glücksklees ist die Oxalsäure. Diese Säure wurde 1769 erstmals im Wald-Sauerklee entdeckt und trug daher lange den Namen „Kleesäure“. Oxalsäure macht den Glücksklee leicht giftig. Eine hohe Aufnahme kann das Risiko für die Bildung von Calciumoxalat im Körper erhöhen – ein Hauptbestandteil von Nierensteinen. Calciumoxalat bildet scharfkantige Kristalle, die manche Pflanzen als Abwehrstoff gegen Fraßfeinde nutzen. Ein weiteres nach den Sauerkleegewächsen benanntes Salz ist das „Kleesalz“ (Kaliumsalz der Oxalsäure), das ebenfalls gesundheitsgefährdend sein kann.


Glücksklee Oxalis tetraphylla Pflege Herkunft Tipps

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